Das Stift wurde 1293 durch Bischof Bernhard (Wernhart) von Prambach gegründet und 1295 vom Zisterzienserorden besiedelt. Als Tochterkloster von Stift Wilhering gehörte es damit der Filiation der Primarabtei Morimond an. Die Reformationszeit brachte dem Stift einen erheblichen wirtschaftlichen und geistigen Niedergang, der ab 1618 - wiederum durch das Engagement des Mutterklosters Wilhering - gestoppt werden konnte. 1786 wurde es durch Kaiser Joseph II. aufgehoben, in der Folge dienten die Klostergebäude ihren weltlichen Besitzern unter anderem als Fabrik und repräsentativer Wohnsitz.

1925 fanden die aus der elsässischen Abtei Oelenberg vertriebenen Trappisten, die zuvor im fränkischen Kloster Banz eine vorübergehende Bleibe gefunden hatten, in Engelszell ihr neues Zuhause. 1931 wurde Stift Engelszell schließlich zur Abtei erhoben, Prior P. Gregorius Eisvogel zum Abt gewählt und durch Bischof DDr. Johannes Maria Gföllner im Stift Wilhering benediziert.

Stiftskirche

Die Stiftskirche Engelszell (1754 bis 1764 erbaut) ist eine beeindruckende Kirche im Rokoko-Stil. Sie wird gekrönt von einem 76 m hohen Turm und ist mit sehenswerten Kunstwerken von Johann Georg Üblhör, Joseph Deutschmann und Bartolomeo Altomonte ausgestattet. Die Decke des Kirchenschiff-Langhauses wurde nach einem Bauschaden ca. 1957 mit einem Gemälde von Prof. Fritz Fröhlich zeitgemäß gestaltet.

 

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Gegenwart

Seit 1995 steht Abt Marianus Hauseder der Klostergemeinschaft von 9 Mönchen (Stand 2009) vor. Eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Existenz der Abtei spielt der Tourismus und der damit verbundene Verkauf von klostereigenen Produkten, wie Klosterliköre.

Höhere Obere

  • Gregorius Eisvogel, 1925–1950, Titularprior, ab 1931 Abt
  • Basile Sartorio, 1950–1951, Sup. intérimaire
  • Bonaventure Diamant, 1951–1952, Superior ad nutum
  • Benno Stumpf, 1952–1966, Superior ad nutum, ab 1953 Abt
  • Willibald Knoll, 1966–1983, Abt
  • Klaus Jansen, 1982–1989, Apostol. Administrator, ab 1983 Abt
  • Nivard Volkmer, 1989–1991, Superior ad nutum
  • Marianus Hauseder, seit 1991, Superior ad nutum, ab 1995 Abt


Das Kloster Engelszell liegt in Engelhartszell im Norden Oberösterreichs an der Donau, in einem Tal, das von bewaldeten Hügeln umgeben ist. Es ist 60 Kilometer westlich von Linz entfernt, 25 Kilometer östlich (stromabwärts) von der deutschen Grenze und der Stadt Passau.

Engelszell - wörtlich: „Cella Angelorum“ - existierte von 1293 bis 1786 als Zisterzienserkloster. Das letzte große Projekt dieser ersten Ära war der Bau der neuen Stiftskirche im eleganten Rokoko-Stil, noch heute eine Attraktion für Besucher aus ganz Europa.

Im 19. Jahrhundert war das Kloster in Privatbesitz. Erst 1925 zogen wieder Mönche ein - abermals Zisterzienser, diesmal aber von der strengeren Observanz: Der damalige Besitzer verkaufte Engelszell an eine Gruppe deutscher Trappisten aus dem Kloster Ölenberg in dem seit kurzem französischen Elsass. Sie suchten ein neues Domizil. Ölenberg wurde so das Mutterhaus einer Gründung in Österreich: Engelszell.

Diese zweite Ära wurde brutal von der Gestapo des Hitler-Regimes unterbrochen: 1939 wurde das Kloster geschlossen, die 73 Mönche verhaftet oder vertrieben. Von den fünf in ein KZ deportierten Brüdern haben vier dort ihr Leben gelassen.

Nach Ende des 2. Weltkriegs kehrten 23 Mönche zurück und nahmen das monastische Leben in Engelszell wieder auf, verstärkt von 15 deutschen Trappisten, die aus der Abtei Mariastern in Bosnien (Jugoslawien) geflüchtet waren. Sie mussten das Pflegeheim weiterführen, das im Kloster in den Kriegsjahren eingerichtet worden war. Dieses Heim existiert noch immer, mittlerweile von der Caritas geführt, in neuen, modern ausgestatteten Gebäuden in Nachbarschaft zum Kloster.
Die Mönche, die nach dem 2. Weltkrieg das klösterliche Leben und seine Wirtschaft im großen historischen Komplex von Engelszell wieder aufbauten, bildeten eine Gemeinschaft, die seither immer kleiner wird, während die Aufgaben und Herausforderungen wachsen. Heute sind es neun Brüder, davon vier hoch betagt, und fünf sind unmittelbar in die Arbeit und die Produktion einbunden. Natürlich haben wir Mitarbeiter; fünf von ihnen sind fest angestellt.